(Danny Köhler) Rad am Ring – 24h Nürburgring 2018

Beitrag vom 30.07.2018 18:09 in Teamnews , 2018

Am Freitag, 27.08.2018 ging es für uns endlich Richtung Nürburgring um beim 24 Stunden Event "Rad am Ring" an unsere körperlichen und mentalen Grenzen zu zu stoßen. "Uns" das waren Gregor, Kaddy und ich. Wir feierten neben Patrick, welcher sich spontan zu einem 3 Runden Rennen gemeldet, hatte unser Ring-Debüt. Die alten Hasen und eingespielten Teams vom letzten Jahr waren natürlich auch am Start und wir hatten uns alle gemeinsam im Fahrer-Camp zusammenliegende Parzellen reserviert, so dass wir ein großes Team Drahtesel-Lützelbach.de Basislager errichten konnten.

Nachdem endlich mit div. angrenzenden Teilnehmern geklärt war wie wir unseren Campingwagen abstellen können fuhren wir schon eine kleine Schnupperrunde durch das riesige Camp, besorgten die Unterlagen und schauten uns etwas auf der Expo um. Die Kulisse war schon beeindruckend.
Die Nacht von Freitag auf Samstag war kurz und der Start sollte am Samstag erst um 12:45 erfolgen. Es machte sich am Morgen schon etwas die Anspannung in den Gesichtern der Teilnehmer bemerkbar. Gregor und ich waren natürlich vollkommen tiefenentspannt. Wir hatten uns keinerlei Teamtaktik zurecht gelegt und wollten das 2 Runden Prinzip ausprobieren. Also jeweils nach 2 Runden die Fahrer durchwechseln. Kurz vor dem Start steckte Gregor mir die Trinkflasche mit dem Transponder in den Getränkehalter. Damit war dann auch geklärt wer die Eröffnungsrunde fährt.
So ging es also Richtung Startaufstellung. Die Start- und Zielgrade füllte sich mit Menschen. Zuerst starteten die 150km Fahrer, dann die 75km und zuletzt die 25km Teilnehmer und dann die 24h Rennrad-Fahrer gefolgt von den 24h MTB Fahrern.
Ich mit meiner "Phobie" was Radfahrer-Gruppen angeht habe die ersten 5Min. Blut und Wasser geschwitzt. Aber zum Glück schien der Start für alle ohne Zwischenfälle gelaufen zu sein. Und dann ging es auch schon auf die Nordschleife. Der Kurs war mir vollkommen unbekannt. Ich interessiere mich nicht für Motorsport und hatte mir auch kein Höhenprofil oder ähnliches angesehn. Es schwirrten nur 2 Begriffe in meinem Kopf herum "Fuchsröhre & Hohe Acht" und ich wußte, dass ich jetzt ca. 25Km pro Runde zu fahren hatte und es dabei ~500hm zu überwältigen gab. Also durchaus anspruchsvoll.
Die Fuchsröhre erwartete mich so bei Kilometer 4 oder 5 und zauberte mir ein fettes Grinsen ins Gesicht. Mit ~90km/h ging es berg ab. Auf öffentlichen Straßen riegelt mein Verstand so ab 65/70 km/h in der Regel ab. Ein Highlight folgte dem nächsten dann kam die "Hohe Acht" so bei KM14. In der Hitze der ersten Runde habe ich sie garnicht so wahrgenommen, aber sie sollte sich noch ausführlich vorstellen. Nach dem Anstieg war eigentlich alles gegessen und man fuhr wieder Richtung Start/Ziel. Es fing an zu regnen und ein Gewitter zog vorbei. Zum Glück sollten das die einzigen nassen 15Min gewesen sein für die komplette Renndauer.
Nach 2 Runden erfolgte der erste Wechsel und Gregor ging auf die Strecke. Kaddy war als Support mit dabei und umsorgte uns vorsorglich. Ich fühlte mich etwas wie ein Privatpatient beim Arzt. Erstklassige Arbeit und prima Unterstützung. Uns sollte es an nichts mangeln. Danke dafür !
Gregor und ich konnten unsere 2 Runden Taktik bis 20 Uhr durchhalten. Dann folgte leider der Super-Gau und bei Gregor setzten starke Schmerzen ein. So wurde die Taktik geändert, ich fuhr ab jetzt 3 Runden um Gregor mehr Zeit zu verschaffen. Leider ging auch diese Rechnung nicht wirklich auf und in der Nacht sprach ich ein Machtwort und verordnete Gregor Schlaf und ein Fahrverbot. Ich fuhr bis 5:00 und ging danach ebenfalls für eine Stunde schlafen um zumindest etwas ausgeruht am Tag die letzten Runden bis zum Ende fahren zu können.
Die Runde in den Sonnenuntergang bzw. der Ring bei Nacht waren schon ein ganz besonderes Erlebniss, welches ich wohl nie vergessen werde.
Kaddy weckte mich um 6 und ich setzte mich kurze Zeit spätzer wieder auf das Rad. Praktisch, wenn man sich vor Erschöpfung nicht mehr umzieht und sich einfach komplett mit den nassgeschwitzen Klamotten hinlegt und schläft. Zumindest den Helm schien ich aber noch abgesetzt zu haben.
Ich fuhr nochmals 3 Runden und war danach körperlich ziemlich am Ende. Ich übergab den Transponder an Gregor und auch er riss trotz unmenschlicher Schmerzen noch 2 Runden ab.
Wir lagen die ganze Zeit auf Platz3 in der Altersklasse bei den 2er Teams, aber wir strichen dann die Segel. Es brachte einfach nichts mehr. Ich hatte 13 Runden in den Knochen, was ca. 335Km und 6500 Höhenmeter bedeutete und auch Gregor hat sich mit 185km und 3500 Höhenmeter alles abverlangt. Chapeau Gregor !
Wir saßen dann alle zusammen noch die Stunden ab bis um 12:15 Uhr die 24h Rad am Ring beendet waren. Gregor und ich fuhren noch gemeinsam über die Ziellinie und holten uns die verdiente Finisher-Medallie ab.
Damit ging diese großartige Veranstaltung zu Ende. Die Impressionen und das Erlebte wird uns allen noch lange in der Erinnerung erhalten bleiben.