(Volker Osieka) Ironman Frankfurt m 08. Juli 2018

Beitrag vom 28.08.2018 04:42 in 2018 , Teamnews

Anfang Mai bekam ich von meinem Freund Klaus Ullrich einen Anruf mit dem Hinweis; Volker Du hast 30 Sekunden Zeit zum „Ja“ oder „Nein“ sagen….doch hier wusste ich nicht um was es ging. Er bot mir einen Startplatz für die Langdistanz 8 Wochen später an…..27, 28, 29 … MEINS. Gesponsert vom Main Spessart Energieversorgung.


8 Wochen, so kurz hatte ich mich noch nie vorbereitet für eine LD. Doch als erfahrener Triathlet, der schon einige Langdistanzen durchleben durfte, weiß auf was ich mich einlassen würde. Radfahren war ich ja schon das ganze Jahr, schwimmen sollte für mich kein Thema sein; aber das geliebte Laufen…. Ich steigerte mein Laufpensum; und im 12 tätigen Urlaub auf Fuerteventura absolvierte ich etliche Kilometer mit teilweise 3 Einheiten pro Tag. Die letzten beiden Juni Wochen fuhr ich mein Trainingsprogramm etwas runter…dem Tapering. Eine Trainingsfahrt auf der originalen Radstrecke (90km, 800Hhm) folgte noch… wie gut… denn hier muckte meine elektronische Schaltung das erste Mal. Nach ca. 40km ging gar nichts mehr; doch irgendwann ging sie wieder. Eine Überprüfung im „Drahtesel“ ergab dass die Steuereinheit defekt war.
Zwei Wochen vor dem Wettkampf bekam ich noch mit anderen Startern von Main Spessart Energieversorgung einen Swim Day mit Daniela Sämmler (Gewinnerin IM Hamburg 2017, Deutsche Meisterin 2018 am 01. Juli 2018 über die Langdistanz) geschenkt. Ein toller informativer Tag mit einem Profi.
Am 01.07. startete ich nochmals zur Vorbereitung bei der Challenge Roth als Schwimmer mit einer Endzeit von 1.01h.
Der 8. Juli kam schneller als irgendwie erwartet. Ich freute mich auf diese Abenteuer. Bereits freitags beginnt das Ironman Wochenende. Freitags mit dem Sponsor in Frankfurt getroffen, abends wurde ich noch zum Carboloading, zur obligatorischen Pasta Party eingeladen. Ein schwerer Motorradunfall als Ersthelfer hinderte mich auf der Heimfahrt früh ins Bett zu gehen.
Der Samstag wurde zum einchecken des Rades am Langener Waldsee und der Laufbeutelabgabe in der Wechselzone T2 in Frankfurt verbracht.
Endlich war er da……….The Raceday. Um kurz nach 2 Uhr klingelte der Wecker. Alles war schon zum Frühstück gerichtet. Müsli, Marmeladebrote, Kaffee und etwas Obst standen auf der Frühstücksliste. Danach ins Auto um rechtzeitig in Frankfurt zu sein um den Shuttleservice zum Langener Waldsee zu bekommen. Es klappte alles gut und ich erreichte kurz vor 5 Uhr die Wechselzone T1. Nun hieß es, Reifendruck prüfen, Radflaschen füllen, Gels richten, den Wechselbeutel mit den Radsachen nochmals kontrollieren. Nun begann für mich die Zeit mich auf mich selbst zu konzentrieren, einen solch langen Tag kopfmäßig durchzuspielen, sich mental darauf vorzubereiten. Nervös war ich nicht, dennoch ist ein großer Respekt vor solch einem Event auf jeden Fall noch immer gegeben.
Um kurz vor 6.30 Uhr reihte ich mich in den Schwimmkanal mit der Schwimmzeit bis 1.10h ein. Durch den Rollingstart, hier geht alles zivilisierter zu, ging ich um 6:48 Uhr auf die 3,8km lange Schwimmstrecke. 1.10h hatte ich mir vorgenommen und dies bis auf ein paar Sekunden genau eingehalten. Beim Schwimmaustieg dachte ich, es läuft so wie es laufen sollte. Der erste Wechsel lief reibungslos und ich freute mich auf die anstehenden 185km durch den Taunus. Doch schon ab dem Langener Waldsee in Richtung Frankfurt und dann nach Friedberg hatten wir starken Gegenwind. Nun das kannte ich von den Kanaren zur Genüge. Die ersten 100km verliefen genau nach Plan mit einem 30er Schnitt. In der zweiten Runde wollte ich das Tempo etwas anheben. Doch hier begann nun das was man nie planen kann oder vorhersehen kann… ab ca. km 105 fiel die Elektroschaltung aus, was hieß, ich konnte nur noch vorne schalten und hinten ging nur noch das kleine Blatt. Der erste Anstieg in Bergen Enkheim mit zwei Gängen stand mit seinen 10% an… ich fuhr den Berg an soweit es ging, dann hieß es absteigen und wer sein Rad liebt der schiebt (lach). So erging es mir am Hühnerberg und dem Heartbrake Hill in Bad Vilbel. Hier jedoch dachte ich, ich bin schlau, schiebe das Rad nicht in der Radspur den Hügel hoch sondern schiebe es außerhalb der originalen Radstrecke um keine Triathleten zu behindern. Doch ich sah sie schon; die Kampfrichter. An der Kuppe angekommen ermahnte mich der Kampfrichter und gab mir eine 3 minütige Penaltystrafe wegen Verlassen der originalen Wettkampfstrecke. So etwas habe ich in 34 Jahren Triathlon noch nicht erlebt. Ich war wütend, sauer, hätte am liebsten das Bike irgendwo hin geworfen. Mittlerweile war die Uhr auf 6.15h für die Radzeit angestiegen. Ich wollte ca. 5.30 h fahren……. Nach 6:40h erreichte ich endlich Wechselzone T2. Ich stellte mein Rad ab und nahm meinen Wechselbeutel entgegen. Nun stand meine „Lieblingsdisziplin“ an, das Laufen.. Mittlerweile war es sehr heiss geworden. Doch Hitze sollte nicht das Problem sein. Wie gut dass die Laufstrecke in Frankfurt sehr abwechslungsreich ist. 4 Runden standen an, und es freute mich ständig bekannte Gesichter zu sehen. Dies motivierte mich sehr. Meine angestrebten 12 h waren hinfällig. Für mich hieß es nur noch das Ganze irgendwie zu finishen. Hier spielte die mentale Stärke, meine Erfahrung der ganzen Triathlonjahre eine entscheidende Rolle. Nach 14:02h lief ich im Ziel am Römer Berg ein. Glücklich und enttäuscht zu gleich……doch einige Tage später weiß man, man hat gefinished und keinen interessiert mehr die Zeit…… 

Vielen Dank an:
Drahtesel der Radladen
Klaus Ullrich vom Mainausdauer Shop
Main Spessart Energieversorger